Unterm Strich zähl(t das) ich. Ich-ErzählerInnen in der Popliteratur
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung »Poetik der Oberfläche«, 11. Mai 2009, Universität Hamburg, VMP 6 (Phil-Turm), Hörsaal D.
Ausgehend vom namenlosen 'ich' aus Faserland, dessen vermeintliche Ähnlichkeit mit dem Autor Christian Kracht die Feuilletons irritiert hat, habe ich im Rahmen der Ringvorlesung »Poetik der Oberfläche« die Rolle der Ich-Erzählung in der neueren Popliteratur behandelt. Ich-Erzählsituationen (Stanzel) bzw. homodiegetische Erzähler (Genette) dominieren nicht nur Krachts Romane, sondern die gesamte neuere deutschsprachige Popliteratur. Im Rahmen einer narratologischen Analyse des Phänomens lässt sich allerdings zeigen, dass kaum ein 'ich' dem anderen gleicht. Vor diesem Hintergrund plädiere ich für eine zweigleisige Betrachtung der Erzählinstanz: Unter erzählanalytischen Gesichtspunkten ist die grobe Frage nach 'Ich- oder Er-Erzählung' nicht sehr ergiebig; interessant wird die Beschaffenheit der Erzählinstanz erst im Detail. Fragt man jedoch nach einer Poetik der Popliteratur, dann spielt die Ich-Erzählung eine äußerst wichtige Rolle und ist auch insgesamt in den Blick zu nehmen.